Einsatz Vogelgrippe - Ausbreitung der Tierseuche verhindert

Bundesweit in die Medien geschafft haben es am vergangenen Wochenende Fahrzeuge und Gerät des THW Cham - der Anlass war leider weniger erfreulich: Auf einem Hof in Mitterkreith wurde ein Verdacht auf Vogelgrippe gefunden, welcher sich im Laufe des Einsatzes auch bestätigte. Der Aufwand, um die Seuche einzudämmen und das eingesetzte Personal zu schützen war enorm, ein Aufatmen war zu spüren, als sich herausstellte, dass es sich um einen für Menschen weitgehend ungefährlichen Erreger handelt. Dennoch musste von einer Spezialfirma der ganze Bestand des Familienbetriebs gekeult werden - insgesamt rund 13000 Hühner, Gänse und Enten. Die Hauptaufgabe der Ortsverbände Roding und Cham bestand in der Stellung einer Abschnittsleitung, umfangreicher Einsatzdokumentation, der Stellung von Beleuchtung und Notstrom, Unterstützung bei Räum- und desinfektionsmaßnahmen mittels Radlader sowie der Einrichtung sowie Instandhaltung der Fahrzeug-Dekontaminationsanlage, die beim THW Cham für derartige Fälle entwickelt wurde und vorgehalten wird.

Bereits im Laufe des Samstages fanden erste Planungen sowie Ladearbeiten für einen sich abzeichnenden Einsatz statt. Organisationsübergreifend sowie in enger Abstimmung mit dem koordinierenden und anfordernden Landratsamt wurde ein Einsatzkonzept erstellt. Die Einsatzstelle wird in Schwarz- und Weißbereich getrennt.

Am Sonntagmorgen um 4:00 Uhr starteten vom OV der Technische Zug und die Fachgruppe Logistik mit dem kompletten Einsatzgerüstsystem, umfangreichem Rüstholz sowie der Dekon-Komponente nach Mitterkreith.  Mannschaftstransportwagen als Befehlsstelle, Gerätekraftwagen I mit Lichtmastanhänger, Mehrzweckkraftwagen mit Tieflader und Radlader, Krankipper mit Wechsellafette und Rüstbrücke. Im Laufe des Einsatzes werden noch der Mannschaftslastwagen I mit verlastetem Kehrgerät sowie der Mannschaftslastwagen V zum Personen- und Materialtransport hinzugezogen. Vom OV Roding rücken die Fachgruppe Beleuchtung mit Lichtmastanhänger und Netzersatzanlage 240 KVA und eine Bergungsgruppe an, ferner von Seiten der Feuerwehr die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, die ABC-Züge aus Cham und Furth zur Dekon von Personen und zahlreiche Feuerwehren der Umgebung für Absperrmaßnahmen. Das BRK stellt seine CBRN-Task Force.

Neue konzipierte Fahrzeug-Dekon-Anlage bewährt sich

Vor Ort wird nach der räumlichen Aufteilung der  Einsatzstelle auf einem Feldweg ein Niveauausgleich mit Sand geschaffen, um die 40 Meter lange Bodenwanne der Dekonanlage zu bauen. An zwei EGS-Türmen wird der Sprühkranz befestigt. Um Fahrzeuge bis hin zu LKWs von allen vier Seiten mit Desinfektionsmittel zu benetzen. Ferner wird das ganze Szenario mit zwei Lichtmastanlagen ausgeleuchtet, die gesamte Einsatzstelle mit Strom aus dem Rodinger Großaggregat gespeist. Der Chamer Radlader sowie die umfangreichen Transportkapazitäten erleichtern den logistisch aufwändigen Einsatz enorm. Nach Beendigung der Aufbauarbeiten wird ein Schichtplan erstellt, um die Anlage zu betreiben und die Aggragte zu überwachen. Der Chamer Ortsverband übernimmt die Treibstoffversorgung der eingesetzten Einheiten mittels seiner Dieseltankstellen. Eng verzahnt arbeiten THW Cham und Roding, Feuerwehr und Rotes Kreuz Hand in Hand, um ein ausbreiten der tierseuche zu verhindern. Im Laufe des Einsatzes werden zwanzig LKW und Geräte der Einsatzorganisationen, Tierentsorgungsbetrieben und der Keulungsfirma dekontaminiert. Die Fahrzeuge tropfen anschließend in der Anlage ab, das Desinfektionsmittel wird aufgefangen und entsorgt.

 

Schutz der Einsatzkräfte steht im Vordergrund

Das Einsatzende der Keulungsfirma bedeutet gleichzeitig ein Wiederhochfahren der Einsatzkräfte.
Das Gelände des Betriebes wird mit Hilfe der Anbaukehrmaschine am Radlader gereinigt und desinfiziert. Der Rückbau der Dekonanlage erfolgt unter Schutzanzügen, um eine Gefährdung der Einsatzkräfte durch Rückstände des verwendeten Desinfektionsmittels zu vermeiden. Bei Arbeiten im Innenbereich des Hofes werden Filtermasken getragen. Umfangreiche Nachreinigungsarbeiten schließen sich an, zahlreiche Bauteile der Bodenwanne werden entsorgt.

Nach vier Tagen im Einsatz gilt der Dank den eingesetzten Kräften aller Organisationen für ihr diszipliniertes und umsichtiges Arbeiten. Dieser aufwändige, lange und in gewisser Weise auch unangenehme Einsatz konnte reibungslos durchgeführt werden. Vielen Dank an die eingesetzten Partnerorganisationen und ihren Führungskräften für die gewohnt professionelle Zusammenarbeit, den Arbeitgebern und Familien unserer Einsatzkräfte für ihr Verständnis und nicht zuletzt unseren Helfern für ihre geleistete Arbeit – nach Flüchtlingshilfe, G7-Gipfel und zahlreichen lokalen Einsätzen.

Unser Mitgefühl gilt der Betreiberfamilie des Hofes, vor denen nach harten Stunden nun viel Arbeit liegt, ihren Betrieb wieder aufzunehmen. Viel Erfolg!

 


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